Achtung Staatsgrenze
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20 Jahre nach dem »Fall« des »Eisernen Vorhanges« schritt der Wiener Autor Beppo Beyerl jene Grenze ab, die bis 1989 zwei Welten voneinander trennte. Er startete dabei am Dreisesselberg an der bayrisch-tschechisch-österreichischen Grenze, marschierte längs der tschechischen, der slowakischen, der ungarischen und der slowenischen Grenze bis zum Loiblpass. Sein limenologisches Interesse galt nicht nur den Gartenzwergen und den Puffs, die in den letzten Jahren die Grenzen für viele Österreicher markierten, sondern den Räumen hinter der Grenze
Hat sich dort die periphere Randlage in den letzten 20 Jahren verändert? Wer profitierte von der Wende vor 20 Jahren? Sind die Baumärkte und die Einkaufszentren die einzigen Verbindungselemente?
»Wir wissen praktisch nichts über die Menschen, die dort leben. Das hat sich in den letzten zwanzig Jahren nicht geändert«, so der Autor. »Weil die Grenze im Kopf ist nach wie vor geblieben. Hingegen ist es heute stellenweise schwierig, den tatsächlichen Verlauf der Grenze zu eruieren.«
Und er berichtet über den einhändigen Weinbauern in Mähren, der seinen Keller ausmalt; über den tschechischen Böhmerwalddichter Karel Klostermann, der bei uns wegen der Dominanz Stifters völlig unbekannt ist, und über ein slowenisches Dorf, das es schaffte, aus Kärnten ausgegliedert und in Jugoslawien »inkorporiert« zu werden.
Manche Querausstiege bei der Wanderung sind zugelassen - so der Besuch von Adalbert Stifters Horní Plana/Oberplan oder die Verkostung eines Schilchers vor der Kärntner Grenze mit einem Haiderfan.
Der Autor widmet das Buch seinem Vater, dem es gelang in einem Eisenbahnzug 1948 von Karlovy Vary/Karlsbad nach Wien zuzuwandern. Heute würde ein solches Unterfangen wohl misslingen: Die betreffende Person würde in Österreich keine Arbeitsgenehmigung erhalten.