Anwendungen
Koloman Mosers: In diesem Band wird erstmals die Gesamtheit seiner Theaterarbeiten – von der intimen Kabarettbühne bis zur großen Opernausstattung – gezeigt, das bisher wenig beachtete Bühnenschaffen dieses vielseitigen „Tausendkünstlers“.
Nicht nur Klimt, Schiele, Otto Wagner starben vor hundert Jahren. Auch Koloman Moser erlag, gerade 50jährig, in diesem Jahr 1918 einer Krebserkrankung. Mitglied der Secession, Mitbegründer der Wiener Werkstätte, war er einer der vielseitigsten Künstler seiner Zeit, nicht nur Maler und Zeichner, sondern einer, der sich der „angewandten Kunst“, der Idee der Gesamtkunstwerke widmete. Am wenigsten wusste man von seinen Theaterarbeiten.
Von der Theorie zur Praxis.
Als Kolo Moser sich 1899 Raimunds „Verschwender“ widmete, war das bloß für Kalenderblätter, die gänzlich im Stil von Jugendstil-Graphiken gestaltet wurden. Theaterarbeiten ergaben sich dann aus seinen Beziehungen zu Wiener Literaten. Für das „Jung Wiener Theater zum Lieben Augustin“, an dem sich Felix Salten kurzfristig als Direktor versuchte, entwarf er ein typisches Jugendstil-Plakat mit Theatermasken und richtete die Bühne ein. Dann kam es zu einer Pause, nach welcher er via Kabarett zur Theaterarbeit zurückkehrte.
Zusammenarbeit mit Hermann Bahr Es war Hermann Bahr, der Kolo Moser dann zu „echter“ Theaterarbeit brachte, wenn die zahleichen Entwürfe zu Hebbels „Genoveva“, die Bahr für Max Reinhardt in Berlin inszenieren sollte, auch Luftgeburten blieben, weil das Projekt nicht zustande kam. Bahr besaß übrigens jene „Nuda Veritas“ von Gustav Klimt, die heute im Besitz des Theatermuseums ist und natürlich stolz in dieser Ausstellung hängt. Für Bahr hat Moser dann mehre von dessen Theaterstücken mit typischen, aber höchst geschmackvollen Zimmerdekorationen ausgestattet.