Soft Cover, German, Glue Binding, 88 Pages, 2010, ARTIC
ARTIC integer
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Auszug aus dem Editorial
Warum integer?
integer hat die Meinung auf seiner Seite. Dringend wird er gesucht: Ein durch und durch integerer Charakter! integer schleicht sich in Sonntagsreden. Wird benickt. Steht im Raum. Freundlich. Still.
Alles nur Fassade. Denn integer fordert. Den geraden Weg. Absolut. Das unbe-fleckte Leben.
Es überfordert die Subjekte des ökonomischen Spiels. Bürger, Künstler, Ange-stellte. Jeweils partioniert in privat und öffentlich. Arbeiter hinter dem Komma. Nie hundert Prozent bei der Sache. Gebrochene.
Doch integer lässt nur ganze Zahlen gelten. integer will Recht schaffen. Immer und überall. Und so legt es den Finger in die Wunde: Wer trägt hier eigentlich die Verantwortung?
Auf der anderen Seite: Die Nummern ohne Konto. Funktionslos. Antastbare ver-weigern die Berührung: formen den Körper zum Sperrgebiet. Fass mich nicht an! Finger weg! Familie und Tradition als Schutzschild: integer sein, Sinn retten – eine Frage der Ehre.
Die reine Weste behalten. Den geraden Weg gehen. Unverletzt. Psychologen mel-den sich: Der Dreck gehört dazu!
Wie passt das zusammen? Ja, aber … und trotzdem sauber. Bleib anständig als kleinster Nenner.
integer fühlt sich alt. Verbraucht. Will, was nicht zu schaffen ist. Eine Schimäre. Geistert herum, raunt von der makellosen Existenz.
Und wird doch noch gebraucht. Zum Ausgleich? Ein Objekt der Sehnsucht, das sich für Momente realisiert.
Einband aus beschichtetem Molton,