Bilderbuch
Hannah Höchs Bilderbuch aus dem Jahr 1945 – in dem sich die Fabelwesen Rennquicke, Döfchen, Schnifti und Meyer 1 zu ganz wunderlichen Geschichten versammeln – ist nicht nur ein ganz bezauberndes Kinderbuch mit fröhlich-hintersinnigen Texten sondern zugleich auch, als das Werk einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, ein wichtiges Kulturdokument.
Es ist bestimmt vom dadaistischen Prinzip der Fotomontage, an deren Entwicklung Hannah Höch zu Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich beteiligt war.
In ihrem Nachwort zum Bilderbuch schreibt Gunda Luyken: „Als Gegengewicht zur grauen Nachkriegszeit entwickelte Höch in 19 Collagen und begleitenden Texten eine fantastische Welt, die von märchenhaft exotischen Pflanzen und Tieren bevölkert ist. Menschen spielen darin keine Rolle, sieht man von dem Baby ab, das aus einem der Eier schlüpft, die Madame Emmchen um sich versammelt. ... Obwohl auch Höch stets von ihrem Bilderbuch sprach, sind die Texte ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Für jede der Collagen ersann die Künstlerin kurze feinsinnige Reime, die Geschichten anreißen und an die Verse von Joachim Ringelnatz oder Christian Morgenstern denken lassen. Ihren koboldhaften Wesen gab sie mit Santaschwebe, Borstenfl irle, Unzufriedel oder Rennquicke ureigene Namen. Obwohl Höch in Bildern und Worten eine fantastische Welt zaubert, ist diese nicht frei von menschlichen Schwächen wie Unzufriedenheit oder Streit, den beispielsweise das Ehepaar Langfransen austrägt. Trotzdem zeichnet das Bilderbuch eine Heiterkeit und Unbeschwertheit aus, die der Philosoph und Schriftsteller Salomon Friedländer auch der Künstlerin selbst attestierte: ‚Im Grunde genommen bist Du ein fabelhaftes und wunderbares Mädchen