Article Number: 4083
Hard Cover, German, Staple Binding, 162 Pages, 2008, Universalmuseum Joanneum
Günter Brus

Brus's + Blake's Jobs

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Wenn Günter Brus sich vielschichtig Blake annähert, dann tut er dies auch in dem Bewusstsein, in jenem eine Neigung für das Abgründige, das Bipolare, zu erahnen, wovon sich auch Brus, der Grenzgänger, faszinieren lässt.

Mit „I look thro’ it, not with it“ erklärte einst der englische Naturmystiker, Poet und bildende Künstler William Blake (1757–1827) seine Wahrnehmung der Welt – nicht mit dem Auge, sondern durch das Auge hindurch würden Dinge und ihre geistige Dimension erkannt. Dies ist auch die Methode von Brus: die Methode des Visionärs.
Wenn Günter Brus sich vielschichtig Blake annähert, dann tut er dies auch in dem Bewusstsein, in jenem eine Neigung für das Abgründige, das Bipolare, zu erahnen, wovon sich auch Brus, der Grenzgänger, faszinieren lässt. Das schöpferische Ergebnis ist sowohl bei Brus als auch bei Blake ein Ringen um existenzielle Erkenntnis, wobei Brus als Zeitgenosse eines säkularen Zeitalters die religiösen Erlösungsfantasien und Unterwerfungsgesten von Blake kritisch betrachtet. So lesen Brus wie Blake die alttestamentarische Geschichte des Hiob (engl. Job) einerseits gleich, da sie beide von den Gegensätzen in der Welt erzählen, andererseits aber bezweifelt Brus die Existenz einer göttlichen Vernunft.
In 162 Blättern umkreist Brus erneut – bereits 1977 entstand die Bild-Dichtung William Blake: Poetische Skizzen – sowohl den Künstler als auch die historische Person William Blake. Ausgangspunkt dafür war ein Konvolut an zeichnerischen Arbeiten des Letzteren, das Brus faksimiliert in Buchform vorlag und von ihm in Mischtechnik mit Texten und Bildern überarbeitet wurde. Erstmals verwendet Brus die Collage als Ausdrucksmittel und vereint in dieser Bilddichtung Einzelblätter zu einem Zyklus, der in sich keine durchgängige Geschichte erzählt, sondern gedankliche Abrisse zum Werk- und Weltverständnis Blakes vermittelt.

(Quelle: Neue Galerie Graz)