Christian Hutzinger: Signal
In seiner neuen Publikation Signal variiert Christian Hutzinger drei „Formcontainer“, die aus seinen früheren visuellen Experimenten abgeleitet zu sein scheinen, mit Farben aus jeweils drei Paletten und ergänzt diese mit der Abbildung einer Wandarbeit aus der gleichnamigen Ausstellung in der
Elektrohalle Rhomberg und einem Kleinformat, das aus dem Blitzsymbol für elektrische Anlagen dortselbst abgeleitet ist. Die Paletten sind je nach Formcontainer verschieden und reichen von Grundfarben bis zu neonartig glänzenden Schockkombinationen. Die zugeordneten Titelvarianten des Worts „Signal“ verweisen auf die aus der konkreten Poesie bekannte Technik des Anagramms. Interessant ist dabei Hutzingers Lockerheit bei der Kombination: Obwohl er die mathematische Kombinatorik kennt und zur Vorbereitung seiner Bildskizzen nutzt, führt er nur einen kleinen Teil der Variationen aus, die er nach eigenem Gefühl auswählt. Dies steht der oft peinlich strengen Verfahrensweise der konkreten Kunst entgegen. Die subjektive Auswahl unterwirft also die von einem objektiven Prinzip errechnete Bildkombinatorik. Dies verweist vielleicht auf eine Lebensphilosophie des Künstlers, der seit seiner Kindheit jede seiner Gestaltungen dem Gesamtwerk ein- und unterordnet: Der Mensch wird großteils durch seine unberechenbares Unbewusstes geleitet und die möglichen kontrollierenden Eingriffe sind durch objektiv und von außen kommende Zufälle beschränkt. Thomas Raab