Soft Cover, German, Staple Binding, 32 Pages, 2017, Wiener Art Foundation
Constantin Luser
Fantastische Bildwelten in technisch anmutenden Gefügen, bizarr verformte Musikinstrumente und im Raum schwebende Linien aus Draht – dies ist die zeichnerische Gedankenwelt von Constantin Luser.
Der österreichische Künstler erforscht die Möglichkeiten der Zeichnung und überschreitet dabei die wesentlichste Grenze des Mediums, ihre Flächigkeit. In Lusers Werken stellt die zeichnerische Übersetzung in die Räumlichkeit einen zentralen Gedanken dar, der mit seinen neuen Arbeiten fortgeführt wird.
Unter dem Titel HARD SOLDERING sind in der Galerie Klüser 2 erstmalig großformatige und farbige Zeichnungen zu sehen, die seinen charakteristischen Instrumenten- und Drahtskulpturen gegenübergestellt werden. Die einzelnen Arbeiten verorten ein komplexes Gedankensystem, das Luser aus seinen Skizzen-Tagebüchern generiert. Eine surreale Bildwelt von Figuren, Architekturen und Objekten vernetzt sich in einem feinen Gefüge aus parallel geführten Linien. Wie technische Datenströme fließen die mit Kugelschreiber gezeichneten Parallelen zu einem Konstrukt zusammen, suggerieren Unschärfe und lassen Konturlinien hervortreten. Auf dem Papier entsteht somit ein Eindruck von Räumlichkeit.Die endgültige Übersetzung in die dritte Dimension erfolgt mit Lusers Drahtskulpturen. Geschwärzte Messingdrähte werden mit der Technik des Hartlötens (hard soldering) zu einzelnen Figuren oder abstrakten Gebilden geformt. Im Vergleich zu seinen früheren Arbeiten erhalten die Skulpturen durch dickere Drahtstärken eine anmutige Stabilität. Gleichzeitig sind die filigranen Gefüge stets in Bewegung und entziehen sich dadurch einem starren Fixpunkt. So verändern sich nicht nur die Ansichten, sondern auch die Schatten der Skulpturen, die wiederum die Linien zurück auf die Wandfläche zeichnen.
Die still im Raum schwebenden Drahtgebilde werden in der Ausstellung um eine Instrumenten- Skulptur ergänzt. Seit einiger Zeit beschäftigt sich Luser mit der Musik und ihren Klangkörpern, um die Zeichnung in einen akustischen Denkraum zu übersetzen. Vorwiegend sind es Blasinstrumente, die mit langen Messingröhren verlängert und zu Liniengefügen gebogen werden. Der dadurch veränderte Klang wird hörbar, sobald der Besucher die Skulpturen bespielt.
Sprache: Deutsch