CPLY
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Er zählte zu den originellsten und unkonventionellsten Persönlichkeiten der Kunstszene: William N. Copley, Kurzzeitgalerist, Kunstsammler, Künstler.
Er zählte zu den originellsten und unkonventionellsten Persönlichkeiten der Kunstszene: William N. Copley, Kurzzeitgalerist, Kunstsammler, Künstler. Johannes Gachnang, Kurator mit geschärftem Blick für ungewöhnliche Erscheinungen, läßt für uns mit dieser Werkauswahl den lakonischen Elan vital dieses Künstlers noch einmal anklingen. Ein Glücksfall, war Gachnang doch bereits 1980 Initiator der großen Retrospektiven in Bern, Paris und Eindhoven und ist auch Herausgeber des launigen Büchleins "Portrait des Künstlers als junge Händler". Gezeigt werden 40 Gemälde, 30 Zeichnungen und die Mappen "S.M.S. - The Letter Edged in Black Press", eine editorische Meisterleistung Copleys von 1968/69, mit seltsamen Raritäten von James Lee Byars bis Diether Roth.
Nach einem Wort Man Rays blühte im Hollywood der späten vierziger Jahre mehr realer Surrealismus, als die Surrealisten jemals hätten erfinden können. Für den jungen Copley bestätigte sich dieser Befund auf schmerzlichste Weise - seine Galerie in Beverly Hills, in der er Werke der Surrealisten zeigen wollte, scheiterte kläglich. Doch die ausgewählten Protagonisten entdeckten rasch das Talent des autodidaktischen Malers und zählten ihrerseits zu seinen frühesten Sammlern. Damals wurde Copley selbst sein bester Käufer und baute eine legendäre Sammlung auf, die einige der Ikonen der Kunstgeschichte beinhaltete. 1951 ging Copley mit Man Ray nach Paris. Er entwickelte einen eigenwilligen Popsurrealismus, eine Mischung aus Alltagsszenen, amerikanischen Mythen, Pin-ups, Comics- und Filmfragmenten. Copley blieb ein Außenseiter, dessen Popularität immer schon starken Schwankungen unterlag: kurz einen Sommer lang, als amerikanischer Max Ernst gefeiert, dann vergessen, dann zum Teil der Pop-Art erklärt, einer Kunst, die er schon machte, als es den Begriff noch gar nicht gab; dann wieder vollkommen abgeschrieben. Zweimal wurden seine Arbeiten auf der documenta gezeigt und prominente Museen öffneten ihm die Tore für Retrospektiven, zuletzt die Kestner-Gesellschaft in Hannover kurz vor seinem Tod 1996.
Christine Kintisch