Daniel Blaufuks – Terezin
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Theresienstadt oder Terezín, die befestigte Stadt nördlich Prag, errang 1942 traurige Berühmtheit, als sie von den Nazis als „jüdische Mustersiedlung“ ausgesucht wurde.
Juden über 65, vor allem die Veteranen des ersten Weltkrieges, aber auch bekannte jüdische Persönlichkeiten sollten hier leben. Die Faschisten verklärten das Ghetto zu einer „Alterssiedlung“, die unter jüdischer Selbstverwaltung, aber immer noch unter Befehlsgewalt der SS stand. Tatsächlich war das Lager aber nichts weiter als ein Zwischenhalt auf dem Weg in die Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau.
Die vielen in Theresienstadt internierten Professoren, Künstler und Schriftsteller begründeten ein reges kulturelles Leben in dem Ghetto; es eine Schule für die Kinder und kulturelle Veranstaltungen für die Erwachsenen organisiert. In den Jahren bis zum Kriegsende fanden mehr als 2400 verschiedene Lesungen statt, nicht nur zur jüdischen Geschichte und Kultur, sondern zu vielfältigen Themen wie der Relativitätstheorie, Alexander dem Großen oder dem typisch deutschen Humor. Die Bibliothek umfasste mehr als 49.000 Einträge und regelmäßig fanden Theateraufführungen statt. Dass es eine Feuerwehr und sogar interne Polizeikräfte gab, verleitete einen der Internierten zu dem Satz: „Man könnte annehmen, das Leben hier wäre völlig normal.“
Daniel Blaufuks dokumentiert die Geschichte des Lagers ganz subjektiv: Aus verschiedensten kleinen Versatzstücken schafft er das beklemmende und beängstigende Porträt des Lebens unter faschistischer Unterdrückung.