Deborah Sengl
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Deborah Sengl, als ausgebildete Künstlerin und Biologin, reagiert auf Phänomene, die tatsächlich in der Natur vorkommen - die Ameisenspringspinne imitiert das Aussehen der eigenen Beutetiere - oder erfindet Varianten ähnlichen Charakters (Tarnung und Täuschung).
Die Beziehungen zwischen Mensch und Tier sind vielfältig, wie die aller Organismen zueinander. Einem scheinbaren Ordnungssystem folgend, nützen, schützen, schaden und bekämpfen die einzelnen Existenzen einander. Im hierarchischen Zusammenhang reihen sich der Mensch vor dem Tier und dieses vor den Pflanzen ein. Einzig der Mensch kann es sich aussuchen, diese Reihenfolge zu akzeptieren - er steht an oberster Stelle und bestimmt die Koexistenz zwischen allem Lebenden. Bereits für die frühesten Jägervölker war es das große menschliche Problem, sich mit der Aufgabe vertraut zu machen, die Wildnis mit den Tieren teilen zu müssen. Eine unbewusste Identifikation fand statt, die letztlich in den halb menschlichen, halb tierischen Figuren der mythischen Vorfahren ihren Niederschlag fand. Bspw. russische Waldgeister, erscheinen teilweise in menschlicher Gestalt, mit Hörnern, Ohren, und Beinen einer Ziege, die alten Philister verehrten Dagon, die fischähnliche Göttin mit der Gestalt einer Meerjungfrau, die ägyptische Sphinx ist zum Teil Löwe, Adler und Mensch. [...]
Deborah Sengl, als ausgebildete Künstlerin und Biologin, bietet in ihrer Arbeit einige Möglichkeiten an, die sich aus dieser Konsequenz ergeben. Sie reagiert dabei auf Phänomene, die einerseits tatsächlich in der Natur vorkommen - die Ameisenspringspinne imitiert das Aussehen der eigenen Beutetiere - oder erfindet Varianten ähnlichen Charakters (Tarnung und Täuschung). Die Tarnung ist eine der einfachsten Formen, sein Äußeres zu verändern und somit die Umwelt zu täuschen. Die Gentechnik als wesentlich komplexeres System bestimmt hingegen neue Formen der Existenz. Bei der Tarnung passen sich Lebewesen, wie bpsw. der Steinfisch oder das Chamäleon, ihrer Umgebung an. In weiteren Überlegungen lässt Deborah Sengl Menschen beim Ausüben ihrer sportlichen Hobbys die Gestalt ihrer potentiellen Feinde annehmen - eine Fähigkeit, die "noch" nicht möglich ist, aber doch überlegenswert erscheint. Wenn plötzlich Jogger als Rottweiler und Taucher als Feuerfische daherkommen, scheint einiges an Konfliktpotential behoben zu sein. Dieses Spiel lässt sich fortsetzen, wenn sich in einer weiteren Werkgruppe Jäger und Beute verbinden, bspw. werden in Äthiopien sowohl der Gepard als auch die Gerenuk-Antilope gejagt. Zusätzlich jagt der Gepard die Antilope.
(Quelle: Neue Galerie Graz)