Der Künstler als Seismograph
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Mit seinen im Band »Der Künstler als Seismograph« versammelten Aufsätzen aus den Jahren 1996 bis 2010 widmet sich Uwe Fleckner einer Reihe von methodischen Grundfragen der Kunst des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Ausgehend von Werken einer gar nicht so klassischen »Klassischen Moderne«, deren Funktions-, Gattungs- und Rezeptionsgeschichte die vorgelegten Texte zu Brancusi, Duchamp, Miró, Picabia, Picasso und Schwitters untersuchen, werden grundlegende Strategien der zeitgenössischen Kunst kritisch in den Blick genommen: die Aktualität mnemischer Prozesse in der bildenden Kunst und ihre Verankerung in Ausdrucksformen vergangener Epochen, die künstlerische Arbeit an Raumkonzepten der Gegenwart sowie an einer Archäologie der Orte und Räume, die Kunst der Zeichnung als bildnerische Grundlagenforschung sowie die Themen einer zwar abstrakten, gleichwohl politisch verstandenen Kunst in demokratischen Kontexten, in denen die verbindlichen Ikonografien der Vergangenheit durch Prinzipien ästhetischer Erfahrung ersetzt werden. Entwickelt wurden dazu Werkmonografien zu Arbeiten von Monika Brandmeier, Hartmut Böhm, Helmut Federle, Veronika Kellndorfer, Douglas Kolk, Erich Reusch, Gerhard Richter, Sarkis, Serge Spitzer, Franz Erhard Walther und Remy Zaugg. Die Aufsatzsammlung lebt einerseits von der tiefgreifenden hermeneutischen Analyse konkreter Kunstwerke und anderer seits von deren Verankerung in der Geschichte der Kunst, durchaus geschult am Vorbild Aby Warburgs und Carl Einsteins. Im Mosaik der vorgelegten Texte soll mithin die Aktualität von Werken des frühen 20. Jahrhunderts ebenso auf dem Prüfstand stehen wie die historische Relevanz der Kunst der Gegenwart.