Die Helmholtz-Kurven
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Schmidgen untersucht Marcel Prousts Monumentalwerk auf seine Wissenschaftlichkeit und beleuchtet es vor dem Hintergrund der Zeittheorien als Forschungswerk.
Dieses Buch rekonstruiert die Geschichte der 'verlorenen Zeit' mit Blick auf zwei der bedeutendsten Zeitforscher der Moderne: Hermann von Helmholtz und Marcel Proust. Ausgangspunkt ist die Entdeckung von zwei Kurvenbildern, die aus den wegweisenden Zeitexperimenten hervorgegangen sind, welche Helmholtz in den Jahren 1850/51 durchgeführt hat. Was diese Bilder zeigen, nennt der damals in Königsberg tätige Physiologe wortwörtlich 'temps perdu'. Ab 1870 macht Etienne-Jules Marey diesen Begriff und die dazugehörigen Kurvenbilder im französischen Sprachraum populär. Proust war mit diesem Kontext gut vertraut, nicht zuletzt aufgrund seiner Kontakte zum medizinisch-biologischen Milieu in Paris. Sein Vater, Achille-Adrien Proust, war Arzt und Epidemologe und kooperierte zeitweilig mit Marey. Die Suche nach der verlorenen Zeit lässt sich insofern als eine Recherche im strengen Sinn, als Forschung verstehen.