Article Number: 11346
Soft Cover, German, Thread Stitching, 2017, Revolver Publishing by VVV
Nora Schattauer

Draw #12

Nadine Fecht
€ 12.40

Zeichnen ist, wenn Denken bewusst oder unbewusst eine Spur
hinterlässt!

"der Reihe nach sind die Dinge unsagbar"*

Wenn ich zeichne, ist es kein Betrachten einer Sache, die ich

abbilden möchte. Es ist mehr ein hinein- oder durchschauen. DieBasis ist die Beobachtung von gesellschaftlich Gegebenem, worin ichevidente oder versteckte Strukturen versuche zu verstehen.Die genaue Beobachtung eines Phänomens, eines Geschehens oder einerSituation ist bereits geschehen und hat sich über eine Weilehinweg als Sediment von Erfahrung in mir abgelegt. Das Zeichnenselbst ist dann ein "abtasten", fast wie im Dunkeln. Als würde ichden Body einer Fotokamera von innen abtasten, um alleNebengeräusche und Rauschen herunterdimmen zu können, und michgänzlich der Struktur verschreiben zu können. Das was ich zeichne, taucht dann auf, oder es ist im Begriff schonwieder zu verschwinden. Beides sind Zustände, die in ihrerBewegung, im Werden, nicht genau festzuhalten sind; für die ichdennoch versuche, eine Sichtbarkeit und Form zu finden. Daher hatmeine Zeichnung etwas mit Durchlässigkeit und der Instabilität vonZuständen zu tun. Der Anfang des Zeichnens ist stets vorsprachlich. nicht genaubenennbar und absichtslos. irgendwann zeigt sich dann das durch dieBeobachtung Verstandene fast wie von selbst und taucht auf. Dannmuss ich es nur noch erkennen. (wach sein) * Jorge Semprun Sprache: Deutsch