Franz Blaas
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„Was Kindern richtig Spaß macht, nennen Erwachsene oft Gekritzel; nach dem englischen „doodle“ - gedankenlos hingezeichnete Figur – soll heißen, wer Strichmännchen zeichnet, ist ein Dodel; bin ich gerne, weil ich mir den Spaß bewahren konnte als großen Schatz aus Kindheitstagen“ (Franz Blaas) „a,b;b,c;c,d“ sind drei kleine Bücher als Ausschnitte des ebenso ureigenen wie allgemeinen Universum Franz Blaas'; Notizen eines schreibenden Zeichners und eines zeichnenden Schreibers, der mit wenigen Worten oder Strichen das Essentielle portraitiert.
Es handeln die beiden Bücher „a,b“ und „b,c“ von der Innenwelt und Weltaneignung des Künstlers Franz Blaas, „c,d“ präsentiert das Arsenal der Werkzeuge. Im ersten Band der Trilogie geht es um Fragen der Identität, Doppelgestalten und Reflexionen über das Zeichnen und die Rolle des Zeichners. Band zwei ist eine Wanderung von Mitternacht bis zum Mittag, von Dunkel nach Hell, von der kleinen Horrorshow in gedämpftem Schwarzweiß zu einem Garten in leuchtenden Farben. Die ersten beiden Bände sind eher mit narrativer Literatur und Lyrik verwandt, der dritte Band besteht aus Variationen im Stile der konkreten Poesie, doch gänzlich ohne deren dogmatische Strenge. Auf die Journale folgt das Formelheft des Zeichners, das nur die wesentlichsten Elemente und Prinzipien enthält und ihre exemplarische Anwendung vorführt.
In den achtziger Jahren hatte Franz Blaas (* 1955 in Passau) in Bleistift und Pastellkreide eine Darstellungsweise entwickelt, in der Figürliches und Landschaft ineinanderwirken und aufeinander verweisen. Es sind dämonisierte Landschaften, bühnenhafte Auftritte, im besten Fall durch wenige Linien evozierte Stimmungen, verschlossene und zugleich fixierte Gesichter. Franz Blaas sucht immer nach Reduktion. Anders als beim Schriftsteller oder vielleicht gerade wegen dieser alternativen Ausdrucksmöglichkeit, ist beim Zeichner Franz Blaas das Erzählerische zurückgenommen. Wie Alfred Kubin Katasterpapier bevorzugte, bevorzugt Blaas alte Kartons als Zeichenfläche. Otto Breicha hat es anläßlich einer Ausstellung in Graz so zusammengefaßt: "Wenn Zeichnen tatsächlich die Kunst des Wenigen ist, das aber im Grunde viel bedeutet, so ist der Zeichner Franz Blaas dafür die Probe aufs Exempel, welche diese Behauptung bestätigt." Alle Wanderer zwischen den Kunstformen faszinieren den, der sich auf ihre Spuren einläßt.