Hard Cover, German, Staple Binding, 2007
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Der gewaltige Urbanisierungsschub, die tristen Wohnverhältnisse und die Angst vor Cholera und sozialen Unruhen erzeugten gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein neuartiges Interesse an den »dunklen« Zonen der Großstädte; zunächst in London und Paris, später auch in New York, Wien und Berlin. Künstler und Schriftsteller, aber auch Sensationsreporter versuchten, die Drastik des Elends in Sprache und Bild zu bannen.
1904 stiegen der Journalist Emil Kläger und der Amateurfotograf Hermann Drawe in die Wiener Kanäle und förderten spektakuläre Bilder großstädtischen Elends zu Tage. Die schockierenden Fotografien der in Röhren und Nischen hockenden Männer präsentierten sie in Lichtbildern vor einem zahlreichen Publikum.
Ganz unten handelt vom Elend in den Großstädten von 1830 bis 1930: Grafikzyklen von Käthe Kollwitz und Heinrich Zille, eine Dokumentation der Wohnverhältnisse in Berlin, aber auch Reportagen des jüdischen Elends von Bruno Frei oder der 1890 veröffentlichte Fotobericht über die sozialen »outcasts« des New Yorker Polizeireporters J. A. Riis machen deutlich, wie es gesehen, dargestellt und wofür es verwendet wurde. Die Bilder der Elendsquartiere, von Obdachlosigkeit und Ausbeutung werfen zahlreiche Fragen auf und erweisen sich bis in die Gegenwart als widerspruchsvoll und mehrdeutig.
Sprache: Deutsch