
Hard Cover, German, Thread Stitching
Gefährlich schön: Giftige Tapeten im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert erlebte die Tapetenkunst eine Blütezeit – prachtvolle Farben, filigrane Muster und ein neuer Anspruch an die Gestaltung bürgerlicher Wohnräume bestimmten das ästhetische Ideal.
Doch hinter der Schönheit vieler Wandverkleidungen verbarg sich eine toxische Gefahr: Arsen. Besonders beliebt war das leuchtende "Scheeles Grün", das nicht nur Tapeten, sondern auch Stoffe, Spielzeug und Alltagsgegenstände zierte – und dabei zu einer kaum kalkulierbaren Gesundheitsgefahr wurde.
Diese Publikation widmet sich erstmals umfassend der Kultur- und Materialgeschichte arsenhaltiger Tapeten. Anhand von über 270 originalen Mustern aus dem 19. Jahrhundert wird gezeigt, wie allgegenwärtig das Gift in den Interieurs der Zeit war – selbst in Kinderzimmern und Krankenzimmern. Die opulente Bilddokumentation macht deutlich, wie stark Ästhetik, Industrie und gefährliche Unwissenheit miteinander verflochten waren. Neben der visuellen Vielfalt geht das Buch auch den gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen nach: Arbeiterinnen in der Tapetenproduktion, Hausbewohnerinnen und vor allem Kinder waren arsenhaltigen Farben oft über Jahre hinweg schutzlos ausgesetzt. Die Recherchen eröffnen nicht nur eine unbekannte Seite der Designgeschichte, sondern werfen auch ein Licht auf die langsame Erkenntnis und Durchsetzung gesundheitlicher Standards im Industriezeitalter. Gefährlich schön ist ein ebenso faszinierender wie verstörender Blick auf ein Kapitel, in dem das Schöne tödlich sein konnte – ein Beitrag zur Geschichte des Designs, der Chemie und der Wahrnehmung von Risiko in der Moderne.