Gravity Begins at Home
Publikation erschienen im Rahmen der Förderpreise 2015/16 der Arthur Boskamp-Stiftung.
"Etwas erschrocken bleibe ich vor dem Trampelpfad stehen, der eine minimale Abkürzung zum Sky markiert und schön gewunden den rechten Winkel der Bordsteine negiert. Aber heute geht das nicht. Da sitzen zwei Bauarbeiter unter einem Langnese-Schirm und gipsen den Pfad aus, ganz ordentlich machen sie das und in aller Seelenruhe, während ich mit einigen anderen Supermarktbesuchern etwas empört vor »unserem« Weg stehe. Jetzt auch das noch, machen sie uns diese subtile Grenzüberschreitung im Alltag zunichte. Nicht, dass man sich dabei irgendwie widerständig vorkommen würde, eine Abkürzung zum Supermarkt zu nehmen, aber es ist doch eine kleine Befriedigung, da seine Spuren zu hinterlassen und eben nicht die unnötige Ecke zu umwandern. Auf dem Asphalt bleibt ja nichts zurück von den vielen Malen, die wir zum Sky gegangen sind.
Es gibt ein japanisches Sprichwort, das besagt, man solle auf die Spuren im Schnee warten, bevor ein Weg angelegt wird, weil es nun mal unendlich viele Bedingungen gibt, die mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind und die sich nur im offenen Gruppenprozess heraus finden lassen." (Lily Wittenburg)
Language: German