Immer radikal, niemals konsequent
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1969 wurde in einem Handstreich ein Verlag gegründet, dessen signalgelbe Bände schlagartig zum Inbegriff einer nachgerade alchemischen Mischung von linker Politik, Avantgarde-Literatur und Popkultur wurden: der März Verlag. »Pop, Porno, Politik« lauten die Schlagworte der literarischen Postmoderne, die Leslie Fiedler 1968 ausrief.
Pornografie in Wort und Bild veröffentlichte Jörg Schröder in der angeschlossenen Olympia Press, einem deutschen Ableger von Maurice Girodias’ legendärem Pariser Sex- und Avantgardeverlag. Doch das war nicht seine einzige Übung in »erweitertem Verlegertum« (Diedrich Diederichsen): Schröder betrieb auch die Business-Art-Agentur Bismarc Media und veröffentlichte 1972 das Skandalbuch Siegfried. Später führte er den Verlag im Rahmen des Alternativ-Buchvertriebs Zweitausendeins weiter, erfand nebenbei die Friedensbewegung, widmete den Öko-Geistern die er rief, sein zweites Buch Cosmic und verfolgt seit dem endgültigen März-Crash Ende der Achtziger gemeinsam mit Barbara Kalender ein einzigartiges autobiografisches work in progress. In Immer radikal, niemals konsequent erzählen sie die abenteuerliche Geschichte eines Verlags, der weit mehr war als Produktions- und Distributionsstätte. Der Literaturwissenschaftler Jan-Frederik Bandel steuert ein Kapitel zum Nachmärz bei, also zu Schröder erzählt, der fortlaufenden »autobiographie romancee«, und zum Mythos März. Komplett wird der Band durch die erste vollständige und verlässliche Verlags-Bibliografie und eine Bildergalerie sämtlicher Cover.