Immunitas
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Was haben Warnungen vor Computerviren, vor einem weltumspannenden Terrorismus oder vor einer neuen hochansteckenden Krankheit miteinander gemeinsam?
Ein bedeutender Beitrag zur Debatte um biopolitische Strategien
Was haben Warnungen vor Computerviren, vor einem weltumspannenden Terrorismus oder vor einer neuen hochansteckenden Krankheit miteinander gemeinsam?
Profund und konzis entwickelt der italienische Philosoph Roberto Esposito den Begriff »Immunität« als ein Grundparadigma an den Schnittstellen von Medizin, Politik und Recht, das heute mehr denn je an Gültigkeit gewinnt. Denn: Je stärker das Gefühl des Ausgesetztseins gegenüber dem Risiko von Infiltration und Ansteckung durch von außen kommende Elemente wird, desto mehr zieht sich das Leben des Einzelnen wie der Gesellschaft in das Innere der eigenen, schützenden Grenzen zurück.
Die Option einer solchen Immunisierung hat freilich einen hohen Preis: ebenso wie der Körper des Einzelnen kennt auch der Kollektivkörper die »Impfung« durch das von außen kommende Übel selbst, was bedeutet, es in einer kontrollierten Präventivmaßnahme selbst eindringen zu lassen. Somit kann das Leben dem Zugriff des Todes nur entgehen, wenn es dessen eigenes Prinzip inkorporiert – und dadurch die »Form« des Lebendigen seinem reinen biologischen Überleben opfert.
Inhalt
I. Aneignung
Eigenrecht – Gewalt gegen Gewalt – Doppeltes Blut – Die juristische Immunisierung
II. Der katechon
»Sacer« und »sanctus« – Die Hemmung – Politische Theologie – Theodizee
III. Compensatio
Immunitäre Anthropologie – Produktivität des Negativen – Das Risiko der Gemeinschaft – Potenz der Leere
IV. Biopolitik
Einverleibungen – Das »pharmakon« – Zellenstaat – Die Steuerung des Lebens
V. Das Implantat
Biophilosophien der Immunität – Kriegsspiele – Die Niederlage – Kommune Identität