Article Number: 1820
Soft Cover, German, Thread Stitching, 224 Pages, 2003, MUMOK

Jeff Wall

Photographs

availability unknown, if interested please write an email

Entgegen vielen bisherigen Publikationen über Jeff Wall, die dem gängigen Muster von Ausstellungskatalogen folgen, will dieses Buch ein theoretisch fundierter Band sein, der der Vielschichtigkeit von Walls Kunst gerecht wird. Mehr noch: es ist ein Buch, das über Jeff Wall hinaus für eine Diskussion der Fotografie seit den späten 70er Jahren relevant ist.

Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) zeigt erstmals in Österreich eine umfassende Werkschau des 1946 in Vancouver (Kanada) geborenen Fotografen Jeff Wall. In den späten 70er Jahren hat Wall seine charakteristische Bildform entwickelt 'großformatige Diapositive in Leuchtkästen' mit der er maßgeblich zu einer Aufwertung des Mediums Fotografie als eine der Skulptur und der Malerei gleichwertigen Kunstgattung beigetragen hat. Die Wiener Ausstellung vereint neben dem für die ständige Sammlung des Museums angekauften Man with a Rifle weitere 25 teils großformatige Leuchtkästen und Schwarz-Weiss-Bilder aus allen Schaffensphasen. Bekannte und spektakuläre Arbeiten (z.B Milk und Restoration) sind ebenso zu sehen wie selten ausgestellte Werke (z.B. The Bridge).

Ganz bewusst versucht die Wiener Ausstellung das Klischee von Wall als einem 'Maler' des modernen Lebens zu relativieren, um vielmehr seine intensive Beschäftigung mit der Geschichte und den Darstellungskonventionen des Mediums Fotografie aufzuzeigen. Die Werkauswahl konzentriert sich auf enge Verbindung des Künstlers zur Tradition der Dokumentarfotografie und der Straight Photography. Walls reflektierter Umgang mit Bildausschnitten, Formaten, Kamerapositionen und Präsentationsformen als fotografische Mittel der Bedeutungskonstitution zielt auf eine Hinterfragung visueller Repräsentation.

Jeff Wall (* 1946 in Vancouver, British Columbia) ist ein kanadischer Fotokünstler. Er studierte von 1968 bis 1973 Kunstgeschichte und Fine Arts in London und an der University of British Columbia, an der er ab 1987 dann auch unterrichtete. Seit 1967 stellt er Fotografien her. Ab 1978 sind es durchgehend farbige, großformatige Bilder in Form von Leuchtkästen und seit 1995 auch Schwarzweißfotografien auf Papier. Eine Besonderheit der Fotografien von Jeff Wall ist, dass sie nicht in Serien oder als Werkgruppen entstehen, sondern dass jedes Bild eine einmalige Komposition darstellt, die für sich steht. Viele Bilder von Jeff Wall sind inspiriert von Romanen, Gemälden oder Skulpturen. Manche sind, ohne dass man es ihnen ansieht, absichtsvolle Inszenierungen des Alltäglichen, hinter denen viele Stunden und manchmal mehrere Tage Arbeit eines ganzen Teams stecken, z. B. von Darstellern, die wie zufällig durchs Bild gehen.

Autoren: Achim Hochdörfer, Tom Holert, Lisa Joyce & Fred Orton, Homay King, Kaja Silverman, Gregor Stemmrich und Peter Bürger, Friedrich Tietjen