Article Number: 1119
Soft Cover, German, Glue Binding, 96 Pages, 2007, MUMOK

Keren Cytter

availability unknown, if interested please write an email

Ausstellungskatalog zur "Victim" im MUMOK Wien

Mit der Ausstellung The Victim zeigt das MUMOK eine Auswahl aus dem filmischen und zeichnerischen Oeuvre der 1977 in Tel-Aviv geborenen Künstlerin Keren Cytter, die auf der vorjährigen Art Basel den renommierten 'Bâloise Kunst-Preis' gewonnen hat.

Cytter, die als Autorin auch die Drehbücher ihrer Filme schreibt, bricht gewohnte Dialogformen und Handlungsabläufe auf. Sie arbeitet mit überraschenden Schnitten und asynchronen Neumontagen von Sätzen und Bildern. Zudem wiederholt sie Bild- und Tonsequenzen mit leichten Abweichungen. Damit untergräbt sie die Einheit von Ort, Zeit und Handlung und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Beziehungen von Sprache und Verhaltensweisen.

In The Victim treffen fünf namenlose Personen bei einem Abendessen zusammen, wobei die Gesprächsfolge verwandtschaftliche und persönliche Beziehungen offenlegt. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Frau, die sich zwischen ihrem Liebhaber und ihrem Sohn, beide vom selben Darsteller gespielt, entscheiden muss. Die rhythmische Verzahnung von Bildern und Sprache mündet in Schuldzuweisungen, die mit dem Selbstmord des Beschuldigten als buchstäblichem Knalleffekt enden. Sowohl das Script des Films, als auch Kamera und Mikrophon tauchen in der Bilderfolge auf und thematisieren mit der filmischen Handlung auch das Medium Film an sich. Der Film ist als Loop angelegt, in dem Anfang und Ende der Handlung aufeinander Bezug nehmen und die Darsteller Gefangene einer endlosen Schleife sind.

In der filmischen Installation Dreamtalk wird die Durchdringung von Lebensrealität und Medienwirklichkeit reflektiert. Die Handlung vollzieht sich im privaten Umfeld einer kleinen Garconiere und zitiert jene stereotypen Denk- und Sprachmuster, wie sie von Reality Soaps vermittelt werden. Der Film handelt nicht nur vom Einfluss der Medien auf die Selbstwahrnehmung, sondern er treibt die Verwechslung von persönlichen Gefühlen und ihrer medialen Darstellung auf die Spitze. Folglich ist die eigentliche Wirklichkeit für die Darsteller jene des Fernsehens, ohne dessen Flimmern auch ihre eigene Existenz erlischt.