kunst fragen
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Mit dem Ästhetischen sind im Bildungskontext stets Versprechungen verknüpft gewesen wie die Versöhnung von Sinnlichkeit und Vernunft, die Überwindung von Entfremdung, Verdinglichung und gesellschaftspolitische Veränderung. Im Zuge der aktuellen Debatten um Globalisierung, Wissensgesellschaft und Lebenslanges Lernen kommen weitere Ansprüche hinzu: Unter den Schlagwörtern Kreativität und Innovation werden nun auch ökonomische Argumente stark gemacht und die Ansprüche an ästhetische und kulturelle Bildung um die Facette des produktiven Wettbewerbs erweitert.
So soll diese Form der Bildung u.a beitragen, globale Transformationsprozesse besser zu bewältigen, interkulturellen Austausch zu ermöglichen wie auch Medienkompetenz zu erhöhen oder etwa arbeitsmarktrelevante "Soft Skills" zu vermitteln. Diesem Spannungsfeld zwischen technokratisch-ökonomischen Vorgaben und den Ansprüchen einer emanzipatorischen Praxis sowie den unterschiedlichen Erwartungen an ästhetisch-kulturelle Bildung widmet sich der vorliegende Band von Arts & Culture & Education.
Die einzelnen Beiträge werfen mit dem französischen Philosophen Jacques Rancière einen Blick zurück auf den Begriff ästhetischer Erziehung bei Friedrich Schiller und fragen nach dem politischen Potenzial des Ästhetischen heute; sie untersuchen, ob und wie kulturelle Bildung neue Formen der Partizipation erproben und zu einer humaneren Gesellschaft führen kann; sie thematisieren das Konzept der Soziokultur, das seit den siebziger Jahren für eine gesellschaftspolitisch engagierte und an die Lebenswelt der Zielgruppen anknüpfende Kulturarbeit steht und problematisieren darüber hinaus, ob wir uns nicht schon zu sehr an einen vom Design ästhetisierten Alltag angepasst haben; sie stellen anhand einzelner Kunstprojekte die Frage, welche Bildungs- und Lernprozesse durch partizipatorische und intervenierende Kunstpraktiken ausgelöst werden können; sie erforschen schließlich die Bedingungen aktueller Kunstvermittlung zwischen Professionalisierung und Prekarisierung.