Kuratieren 2007/2008
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In dem Dokumentarfilm über das All Tomorrow’s Parties-Musikfestival, das seit 1999 jährlich in einem Ferienort im Süden von Großbritannien stattfindet, umarmt der Musiker Nick Cave einen Organisator und sagt den schönen Reim: „There is no one greater than this curator.“
(Deutsch)
Das schien mir als ironisches Motto für einen Beitrag zum Thema „Kuratieren“ das perfekte Zitat, denn es spiegelt den paradoxen Wandel wider, den der Beruf des Kurators durchgemacht hat. Kuratieren ist selbst eine künstlerische Tätigkeit geworden, die sich auf alle möglichen Bereiche erstreckt, die jenseits der traditionellen Kunstgrenzen liegen. Aus dem dienenden Ermöglicher hinter den Kulissen einer Ausstellung wurde der prominente Gestalter von Themen- und Künstlershows. Diese Entwicklung, die mit Harald Szeemanns documenta 5 (1972) begann, auf der erstmals im großen Rahmen kunstferne Aspekte mit klassischer Ausstellungspraxis unter einem Titel verbunden wurden, hat langfristig zu einer großen Unschärfe geführt. Der Begriff des Kurators durchläuft zurzeit die gleiche Perforierung wie der des Künstlers. Entsprechend diskutieren in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen und Symposien das Spezifische dieser Tätigkeit, das abhanden zu kommen droht. Neue Begriffe werden erfunden – wie der des Agenten, der auf der nächsten documenta praktizieren soll –, um die Funktion des Kurators neu zu umschreiben und sich gleichzeitig von der Beliebigkeit des Begriffs abzugrenzen. ...
(Quelle: Verlag)