Marc Adrian
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Seit den frühen 1950er Jahren gehört das Werk Marc Adrians zu den innovativsten Positionen der österreichischen Kunstentwicklung nach 1945. Wissenschaftliche Recherche und methodisches Vorgehen bestimmten seine künstlerische Praxis.
(German / English)
Seit den frühen 1950er Jahren gehört das Werk Marc Adrians zu den innovativsten Positionen der österreichischen Kunstentwicklung nach 1945. Wissenschaftliche Recherche und methodisches Vorgehen bestimmten Marc Adrians künstlerische Praxis im Gegensatz zu den surrealistischen Tendenzen, die bis zu psychisch motivierten Entladungsmechanismen des Informel reichten, wie sie im österreichischen Zusammenhang zu jener Zeit eher üblich waren. Bewegung in Form von optischer Illusion (Op Art) oder hervorgerufen durch Spiegelung bzw. Licht, durch den Luftzug bei den Mobiles und letztlich Bewegung als Basis für das Medium Film, waren neben intensiven Sprachkonzepten, die Teil einer konkreten Poesie sind, die Hauptantriebskräfte der Kunst Marc Adrians. Seine vom Rationalismus getragenen Konzepte beinhalten aber auch eine starke gesellschaftspolitische Dimension, die sich in den pornografischen Motiven und den psychologischen Themen manifestiert. Adrian ist damit auch in der Nähe des Wiener Aktionismus zu verstehen. Als Künstler mit ausgeprägtem interdisziplinärem Handeln produzierte er gleichzeitig unter anderem Hinterglasmontagen, Schriftgrafiken, Computergrafiken, raumgreifende Mobiles, Filme, Theaterstücke oder Gedichte. Was heute selbstverständlich ist, war damals Ausdruck eines radikalen Widerstandes gegen den konservativen Kunstbegriff der Nachkriegszeit. Er war schon ab Beginn der 1950er Jahre verstärkt international tätig; so war er 1961 Gründungsmitglied der „Nouvelle Tendance“ in Zagreb. Außerdem nahm Adrian 1965 an The Responsive Eye teil, die im Museum of Modern Art in New York gezeigt wurde und eine der bestimmendsten Ausstellungen zur Op Art war. Adrian war Mitarbeiter am Center for Advanced Visual Studies des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA. Er hatte aber auch bis 1996 eine Gastprofessur an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Zur Ausstellung der Neuen Galerie Graz erschien diese umfassende Monografie mit einem Gesamtwerkverzeichnis herausgegeben von Anna Artaker und Peter Weibel.
(Quelle: Neue Galerie Graz)