Hard Cover, German, Staple Binding, 40 Pages, 2008
Memento
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Werner Brückner sieht seine künstlerische Arbeit als Kontinuum, in dem es nicht so sehr um das Einzelbild, sondern viel mehr um den Gesamtzusammenhang einer Bildgruppe geht.
Das Medium Buch ist hierfür besonders geeignet, weil der Betrachter im Regelfall auf sich alleine gestellt ist und seinen ganz persönlichen Bezugs- und Anknüpfungspunkt an jeweils unterschiedlichen Stellen und Bildern im Buch finden kann und muß. Über die Wechselbeziehung einzelner Bilder gelange ich zu einer collageartigen, dialogisch konstruierten Weltbetrachtung, die eine existentielle menschliche Haltung postuliert. Daraus resultieren jedoch keine eindeutigen Warheiten, vielmehr entstehen Sinnbilder für einen bestimmten (gefühlten) Zustand der Welt. Ich konfrontiere den Betrachter mit sich selber und ermögliche und fordere hierdurch eine sehr persönliche Selbstfindung und Positionierung in der Welt. Meine Bilder verlangen einen aufmerksamen Betrachter, der bereit ist nicht „die Welt“, sondern vor allem sich selber in der Welt zu erblicken. „... Und doch hat der Mensch auch ein Vergeben erfunden, ein Sich-selber-schenken, ein Genießen und Glücklichsein, das andere reicher statt ärmer macht! Schönheit, Freude, Liebe - diese wunderbaren individuellmenschlichen Leidenschaften -, sie sind schon vor Urzeiten unsere leider recht kleine bessere Seite gewesen. Allein aber, daß sie möglich ist, das sie nach dem blutigsten Gemetzel, den größten Verbrechen immer wieder aufleuchtet, daß diese andere Seite in der vieltausendjährigen Geschichte nicht zu vernichten war, das könnte unsere Existenz rechtfertigen. Zu solchen Fragen vorzudringen, scheint mir ein Ziel der künstlerischen Arbeit von Jörn Lies zu sein. Selten ist ein fotografischer Blick so erschreckend kritisch und zugleich so mitleids- und liebevoll. Er ist ein aufmerksamer Betrachter, der den Dingen auf den Grund gehen will.“ Werner Brückner