Article Number: 986
Soft Cover, German / English, Glue Binding, 192 Pages, 2002
Sabine Breitwieser, Hans Haacke, Christian Kravagna, Dietrich Karner, Heidemarie Uhl

Mia san mia, Hans Haacke

Rare Book
€ 79.00

Mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung hat diese Publikation nichts an Dringlichkeit verloren. Sie versammelt zentrale Arbeiten Hans Haackes, die sich mit nationaler Identität, Erinnerungspolitik und der Sichtbarmachung historischer Verantwortung auseinandersetzen – Themen, die heute aktueller sind denn je.

Im Zentrum steht Haackes erste Einzelausstellung in Wien (2001), in der er, wie er selbst formulierte, „ein einziges Problemfeld“ fokussierte: den Umgang Österreichs mit seiner Geschichte. Arbeiten wie Mia san mia (2001), eigens für die Ausstellung entwickelt, oder seine zuvor entstandenen Projekte für Graz (1988, 1996) und Berlin (1999) rücken Mechanismen kollektiver Identitätsbildung in den Blick – und die blinden Flecken, die diese Prozesse oft begleiten. Haackes künstlerische Sprache ist präzise, dokumentarisch, politisch – und immer systemkritisch.

Das Buch versteht sich nicht nur als Begleitpublikation, sondern als eigenständiger Reflexionsraum. Es versammelt Texte von Sabine Breitwieser, Hans Haacke, Christian Kravagna und Heidemarie Uhl, die seine Arbeiten in einen erweiterten kunst- und erinnerungskulturellen Kontext stellen. Fotografien und erstmals auf Deutsch und Englisch publizierte Schriften Haackes machen die Vielschichtigkeit seines Ansatzes erfahrbar – zwischen Institutionskritik, politischer Analyse und visueller Klarheit.

Gerade heute – inmitten neu aufflammender Debatten um nationale Selbstbilder, Denkmäler, Geschichtspolitik und kulturelles Gedächtnis – lädt diese Publikation zur Wiederlektüre ein. Sie zeigt, wie Kunst zu einem Instrument der Aufklärung werden kann – und wie das Buch zum Ort wird, an dem Geschichte lesbar gemacht wird.