Moderne in dunkler Zeit
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Erstmals wird ein Überblick versucht über jene steirischen KünstlerInnen, die unter der Verfolgung der Nationalsozialisten zu leiden hatten oder in den Widerstand bzw. ins Exil gingen.
Das Projekt "MODERNE IN DUNKLER ZEIT - Widerstand, Verfolgung und Exil bildender KünstlerInnen in der Steiermark 1933-1945" ist nicht nur eine Aktivität, die sich ausschließlich um Aspekte der bildenden Kunst kümmert. Vielmehr soll dieses Forschungsprojekt (Ausstellung und Katalogbuch) ein Beitrag zur steirischen Kultur- und Sozialgeschichte im Zeitraum von 1933-1945 sein.
Erstmals wird ein Überblick versucht über jene steirischen KünstlerInnen, die unter der Verfolgung der Nationalsozialisten zu leiden hatten oder in den Widerstand bzw. ins Exil gingen. Auch die sozialhistorischen Implikationen ihrer Lebensläufe in der Steiermark sowie in den jeweiligen Exilländern werden dabei erfaßt. Es gab bis heute keine ernsthaften Versuche einer Gesamtdarstellung, wer in der Steiermark während der NS-Zeit Malverbot hatte, wem die Beteiligung an Ausstellungen verwehrt wurde, wer ausgegrenzt, verfolgt, zwangsrekrutiert, inhaftiert wurde. Dasselbe gilt für die in Österreich noch viel zuwenig aufgearbeitete Zeit des "Ständestaates". Hier fehlt ebenso ein Überblick über das Vorgehen gegen missliebige KünstlerInnen. Der Aufbruch in die Moderne in den 20er Jahren machte eine internationale Orientierung, auch innerhalb der steirischen Kunstentwicklung, möglich.
Mit dem Austrofaschismus begann die Verengung des geistigen Klimas und die Betonung des "bodenständig Österreichischen". Der wenig selbstbewußte österreichische Staat versuchte sich u.a. über die Kunst national zu definieren. Nach dem Anschluß an das Deutsche Reich wurden der Moderne alle Möglichkeiten genommen. Kunst hatte nur mehr die eine Aufgabe: der verbrecherischen Ideologie des Nationalismus zu dienen. Die Herrschaft der Nationalsozialisten wirkte sich katastrophal auf die steirische Kunst aus. Die Vertreibung der jüdischen Künstler und Sammler, das Verbot der modernen Kunst und das ungeheure Elend des Kriegs wirkten sich verheerend aus.
(Quelle: Neue Galerie Graz)