Nedko Solakov
availability unknown, if interested please write an email
Ausgehend von einem Studium der Wandmalerei an der Kunstakademie in Sofia hat Nedko Solakov in den letzten 25 Jahren ein ebenso humorvolles wie verspieltes, ebenso bissiges wie melancholisches Oeuvre entwickelt, das die Gültigkeit jedweden Repräsentationssystems grundsätzlich in Frage stellt.
Solakovs Anspruch zielt, quer durch die vielfältigen Ausformungen seines Werks, auf eine Enzyklopädie des Absurden und Abseitigen, auf eine Geschichte der Abweichungen, Differenzen, Peinlichkeiten und gescheiterten Utopien. Dabei erweist sich der Zusammenbruch des kommunistischen Systems Ende der 80er Jahre als prägende Erfahrung und gleichzeitig als Auftakt für die Suche nach einer neuen, eigenen Sprache, mit der die Komplexität und Fragilität der Wirklichkeit adäquat eingefangen werden kann. „Top Secret“ (1989/90), ein Holzkasten mit Karteikarten, welche eine Zusammenarbeit des jungen Künstlers mit der bulgarischen Staatssicherheit thematisieren, macht das gleichzeitig provokative und jegliche Sicherheit unterlaufende Verfahren des Künstlers auf schlagende Weise deutlich. Seine Zeichnungen, Texte, Videos, Fotografien, Performances, Installationen, Skulpturen und Wandarbeiten kratzen am Lack scheinbarer kollektiver Wahrheiten, hinterfragen die Bedingungen des Kunstsystems und Kunstmarktes („A (not so) White Cube“, 2001 / “Leftovers”, 2005), reflektieren anhand öffentlich gemachter eigener Ängste das Scheitern als Metapher menschlicher Existenz („Fear“, 2002/03 / “Fears”, 2006/07), und entdecken in den politischen Weltläufen die Paradoxie als herrschende Struktur (“Announcement” 1999 / „Discussion (Property)“, 2007).
Solakovs Fähigkeit, all diese unterschiedlichen Themenfelder in Form von Geschichten zu erzählen, die eine präzise Balance zwischen poetisch-rhapsodischer Lust an der Narration und kontinuierlichen ironischen Brüchen halten, macht dieses Werk nicht nur völlig unverwechselbar, sondern auch in hohem Maße unterhaltsam und humorvoll.