Die Verblendung der Kunst
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Paul Virilios letztes Buch ist ein Essay über die Blindheit: über den Verlust der „Kunst des Sehens“ im Blitzlicht der echtzeitlichen Telekommunikationstechnologien.
Paul Virilios letztes Buch ist ein Essay über die Blindheit: über den Verlust der „Kunst des Sehens“ im Blitzlicht der echtzeitlichen Telekommunikationstechnologien. Die Kunst muss sich auf ihre Materialität zurückbesinnen, wenn sie mit dieser Entwicklung nicht konform gehen will. Das 20. Jahrhundert war vom Versuch totalitärer Gesellschaften gekennzeichnet, eine „panoptische Politik“ zu verwirklichen. Doch erst die globalitäre Gesellschaft des 21. Jahrhundert verfügt mit den neuen Telekommunikationstechnologien über die audiovisuellen Mittel dazu. Heute haben wir alles stets im Blick, haben alles immer schon gesehen. Objektiv ist diese Weltsicht allerdings nicht: sie ist teleobjektiv. Mit ihr verlieren wir den direkten Kontakt zu unserem Nächsten und verlernen, unsere unmittelbare Umwelt zu begreifen. Wenn die Beschleunigung der Echtzeit in ihrem Verlauf alles mit sich fortzureißen droht: Wie lässt sich dann im Realraum des Werkes verharren? Man muss sich entscheiden: zwischen einer teleoptischen Licht-Kunst und einer Kunst der Materie; zwischen der Trance und dem Taumel verzückter und verschreckter Massen und der Statik und Widerspenstigkeit der Materialien. Hier, und nirgendwo anders, entscheidet sich heute das Schicksal der politischen Ökonomie der Demokratie. Paul Virilio wurde 1932 in Paris geboren. Er begründete die École d’architecture spéciale und lebt heute als Architekt, Stadtplaner und Schriftsteller in La Rochelle.