Phantom Kulturstadt
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Seit Jahren dominiert der vermeintliche Aufstieg der »Kreativen Klasse« die Diskussionen zum sozioökonomischen Strukturwandel der westlichen Informationsgesellschaften. Die Auseinandersetzung erstreckt sich von der Hysterie um Creative Industries über halbherzige sozialdemokratische Versuche, sich im soziokulturellen Bereich den Veränderungen der Wertschöpfungskette zu stellen, bis hin zu konservativen Spielarten der Kulturindustrie und ihrer Verschmelzung mit Hightech-Industriemonopolen. Dem gegenüber erscheinen sowohl theoretische Debatten als auch die Grundlagenforschung eher dürftig.
Die Konzeption und Ideologie der strukturellen Bewusstseinsindustrie von Kultur und Medien entwickeln dabei unweigerlich direkte Auswirkungen auf unsere urbane Realität. Der Einfluss auf alltägliche Lebenswelten betrifft nicht nur die Arbeitsverhältnisse. Er materialisiert sich in der Stratifizierung städtischer Räume und formt vor allem auch die hegemoniale Dominanz über informelle Bildung und Weltbilder.
Im Zeitalter der Globalisierung ist eine kritische Reflexion notwendiger denn je. Mit einem besonderen Augenmerk auf das weltweite Netzwerk von Städten und deren urbane Entwicklungen und Umgestaltungen soll mit dem zweiten Band der Texte zur Zukunft der Kulturpolitik dem Phantom Kulturstadt im 21. Jahrhundert nachgespürt werden.