Article Number: 4158
Hard Cover, English, Staple Binding, 2011
Andro Wekua

Pink Wave Hunter

availability unknown, if interested please write an email

Der dreibändige Katalog folgt und begleitet in Layout und Lauf den sich ergänzenden Ausstellungen in Kassel, Wien und Turin des 1977 geborenen Künstlers. Band 1 enthält kleine s/w-Photos und farbige Architekturmodelle seiner Geburtsstadt Sochumi in Georgien, Band 2 Collagen sowie Standphotos aus dem Film Never sleep with a strawberry in your mouth", Band 3 Skulpturen und Essays. Der große Tisch des Künstlers mit Modellen auf der diesjährigen Biennale fand sehr viel positive Resonanz.

In der Kunsthalle Fridericianum präsentiert Andro Wekua unter dem Titel Pink Wave Hunter auch erstmals die gleichnamige Werkgruppe, die die stark zerstörten und verlassenen Gebäude seiner Geburtsstadt Sochumi ins Gedächtnis ruft. In 15 einzelnen Architekturmodellen versetzt er die eigenen, bereits 17 Jahre zurückliegenden Erinnerungen mit Informationen, die ihm Recherchen im Internet und der Foto-Austausch mit anderen Vertriebenen lieferten. Dass dabei keine getreuen Nachbauten, sondern höchst subjektive Gebilde entstehen, verraten nicht nur die sichtbaren „Gedächtnislücken“, wenn eine Skulptur etwa nur die Fassade zeigt, weil für den Rest die Erinnerung nicht ausreichte. Subjektiv und vor allem emotional bedingt erscheint auch die Wahl der Materialien, die für jedes Gebäude unterschiedlich ausfällt. Die Auswahl der thematisierten Häuser erfolgte nach der persönlichen Relevanz einerseits und der allgemeinen Popularität andererseits. Wekua verweist hier auf ein grundsätzliches Problem: Wir können die Vergangenheit nur durch den Zerrspiegel der subjektiven Erinnerung betrachten, untrennbar vermischt mit dem kollektiven Gedächtnis sowie Idealbildern, die sich über Verdrängtes legen. Wenn wir uns Vergangenheit vergegenwärtigen, dann stets in dem Sinne, dass wir sie auf die Gegenwart applizieren. Wekua visualisiert diese Bildschichten des Gedächtnisses mit einem Spürsinn für das Verdrängte, das er in seinen Arbeiten beschwört. Dies zeigt auch die ältere Videoarbeit By the Window (2008), die in der gemeinsamen Betrachtung wie eine Antizipation des neuen Films erscheint, der seinerseits die Bilder zuspitzt und mit Narration nach Horror-Art verschärfend auskleidet. Ergänzt wird die Ausstellung durch Skulpturen, Bilder und Collagen, die in typischer Wekua-Manier als mysteriöse Figuren erscheinen, deren Kontext sich im Erfahrungsschatz und Vorstellungsvermögen des Betrachters entfaltet und nur durch Andeutungen erahnen lässt.