Regieren im Bildraum
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Tom Holerts neues Buch präpariert in einer Fülle von Einzelanalysen der internationalen Bildpolitik der letzten Jahre die Differenzen und Details, die Emergenzen und Effekte spezifischer Bild-Ereignisse heraus.
Der 11. September 2001 war Anstoß für Ökonomien und Politiken des Visuellen, die die Individuen einerseits affektiv modellieren und andererseits (maschinen-)lesbar machen, sie mithin als zu regierende Subjekte gleichzeitig hervor- wie zum Verschwinden bringen. Tom Holerts neues Buch präpariert in einer Fülle von Einzelanalysen der internationalen Bildpolitik der letzten Jahre die Differenzen und Details, die Emergenzen und Effekte spezifischer Bild-Ereignisse heraus. Es führt vor, wie Konsens und Widerspruchslosigkeit erzeugt, wie Wahrheits- und Machtansprüche geltend gemacht werden. Dabei erweist sich, dass das Regieren in der visuellen Kultur des 21. Jahrhunderts ein Regieren durch semiotische und semantische Unruhe ist. Dieses Regieren hält die Signifikanten und Bedeutungen in dauernder Bewegung, nur um sie von Fall zu Fall zu fixieren. Praktiken der »Manipulation«, der Sichtbarkeit und der »Evidenz« werden so als Elemente einer Gouvernementalität der Gegenwart – eines Regierens im »Bildraum« (Walter Benjamin) – lesbar.
Tom Holert ist Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker. In den 1990er Jahren war Holert Redakteur von Texte zur Kunst und Spex in Köln, 2000 gründete er mit Mark Terkessidis das Institute for Studies in Visual Culture (isvc.org). Heute lebt er in Berlin und in Wien, wo er an der Akademie der bildenden Künste eine Professur für Epistemologie und Methodologie künstlerischer Produktion innehat. Buchveröffentlichungen: Mainstream der Minderheiten. Pop in der Kontrollgesellschaft (Berlin/Amsterdam 1996, Hg. m. Mark Terkessidis); Künstlerwissen. Studien zur Semantik künstlerischer Kompetenz im Frankreich des 18. und frühen 19. Jahrhunderts (München 1998); Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit (Köln 2000, Hg.); Entsichert. Krieg als Massenkultur des 21. Jahrhunderts (Köln 2002, m. Mark Terkessidis); The Future Has a Silver Lining. Genealogies of Glamour (Zürich 2004, Mit-Hg.); Fliehkraft. Gesellschaft in Bewegung – von Migranten und Touristen (Köln 2006, m. Mark Terkessidis); Marc Camille Chaimowicz. Celebration? Realife (London, Los Angeles, Cambridge, MA 2007); Regieren im Bildraum (Berlin 2008).
Stichworte: Visual Culture; Macht/Wissen; Governmentality Studies; Bildpolitik; Walter Benjamin; Michel Foucault; Roland Barthes; Gayatri Spivak; George Michael; Angelina Jolie; Elvis Presley; Haidi Giuliani; Jean-Luc Nancy; Todd Heisler; Tami Silicio; George W. Bush; Abu Ghraib