Roman Scheidl
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Solange der Maler malt, kann er die Angst beherrschen, die Angst vor der Zukunft, vor dem Versagen, den Dämonen seines Inneren, vor Einsamkeit, Krankheit und Tod. Beim Malen befreit er sich und öffnet die Tore der Seele weit.
Das Malen versetzt Berge, öffnet Welten und vereint alles mit allem. Nichts ist mehr unabhängig existent und selbstständig. In jeder Farbe steckt die ganze Welt.
Der Mensch, das Material, das er bearbeitet, die Landschaft, aus der er stammt, die Zeit, in der er lebt, alles wird dem Maler zum Thema. Hat er den Ursprung einmal erkannt, schwindet das Nichts und die Rückkehr der Fülle aus dem Leeren beginnt. Es kommt die Zeit des ruhigen Betrachtens der Welt. Ihre offensichtliche Zerbrechlichkeit löst keine Angst mehr aus. So wird aus der Malerfalle ein Ort des Glücks.
Der Verlag Bibliothek der Provinz ist eine beachtliche - und ungemein verdienstvolle - Institution in Niederösterreich (mit Sitz in Weitra); in einem umfänglichen Bildband wird Roman Scheidl vorgestellt, der innerhalb der Neuen Malerei in Österreich mittlerweile eine beachtliche Stellung einnimmt. Was hier geboten wird, ist eine optische Bilderreise durch die Zeit (mit mehr oder minder "philosophischen" Texten von Freunden und Kollegen Scheidls.). Sie beginnt in den 70er Jahren, hat mit "Schwarzen Bildern" einen plötzlichen Bruch und führt den Maler ins Ausland - Scheidl ging damals nach Japan, vergaß seine "black time" und entdeckte dort eine neue und spannende Welt. So entstand Bild auf Bild, geradezu als Ergebnis einer Manie; und man kann durchaus die These teilen, dass Scheidl vom Malen nicht loskommt, dass er also in einer "Malerfalle" festsitzt.