Situations 1945 – 2014
Peter Bartoš gehört zu den frühen Vertretern der Konzept- und Aktionskunst in der Slowakei.
Ausgehend von der Erforschung der Malerei als Prozess realisierte er in den späten 1960er-Jahren Aktionen, in denen Farben auf verschiedene Bildträger gegossen oder Raster aus Materialien wie Asche, Staub, Kreidepulver oder Torf auf die Straßen und Plätze Bratislavas gestreut wurden. Im Zentrum seines Interesses standen die physikalischen Eigenschaften der Materialien, das Temporäre und Prozesshafte und die Möglichkeiten der Transformation der Materie durch Akkumulation oder Dispersion.
Eine wichtige Inspirationsquelle für Bartoš ist die Natur. In zahlreichen seiner konzeptuellen Arbeiten, die er oft über Jahrzehnte hinweg fortschreibt und weiterentwickelt, verknüpft er Fragen der ökologischen Planung und Landschaftsgestaltung mit solchen nach Freiheit und Privatheit im Zusammenhang mit (staatspolitischen) Grenzen. Mehrfach arbeitete er mit lebenden Tieren, beispielsweise 1971 in der Aktion Vypúšt’anie holubov na slobodu [Freilassen der Tauben], die im Kontext der damaligen Isolation des Landes zu lesen ist.
In der für die Secession konzipierten Ausstellung Situations 1945 – 2014 präsentiert Bartoš erstmals sein vielschichtiges Lebenswerk, das er in Form von Fotokopien chronologisch aufgearbeitet hat. Im Sinne von Anti-Kunst versteht er die Fotokopie dabei gleichermaßen als Werk und als Mittel der Aufzeichnung und Distribution für seine Konzepte.
Sprache: Deutsch