Stillgelegt
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Der Osten ist eine einzige Industrieruine, so denken wir. Und übersehen dabei, dass die ehemals siechende Wirtschaft nicht nur in China und Russland floriert, sondern schon in Polen aus ehemaligen Brachen blühende Industriegebiete wachsen.
Auf den ersten Blick scheint Christoph Linggs Bildband "Stillgelegt" den westlichen Blick zu doppeln: majestätische Aufnahmen verlassener Fabriken in menschenleerer Landschaft, Kathedralen des Verfalls. Aber plötzlich lassen einen Irritationen innehalten: die tempelähnliche Kanaleinfahrt in St. Petersburg, die wüstenhaften Ölfelder in Baku, die doch das Rückgrat des aserbeidschanischen Wirtschaftsbooms bilden, eine Wolkenkratzerkulisse in Shanghai. Industrie ist immer ein zweischneidiges Schwert, scheinen Linggs Bilder zu sagen. Dazu passt dann auch die aufwändige Präsentation des Bandes zwischen Metallplatten - auf der einen Seite ein Gag, auf der anderen aber auch eine Verbeugung vor der wuchtigen Präsenz der Schwerindustrie. (