sur.faces
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»In seinem Buch ›Sur.Faces‹ stellt der Berliner Kunstkritiker Raimar Stange mit 19 Interviews und privaten Fotos den Kreis seiner Künstlerfreunde vor. Entgegen der üblicherweise geforderten ›kritischen Distanz‹ betont er dabei ›das Einverstandensein‹ als Bedingung für die Kunstkritik und favorisiert eine ›kritische Nähe‹ zu den Künstlern und ihren Werken. Gerade weil er mit vielen befreundet sei, schreibt Stange, habe er ›seit Jahren das Werk intensiv verfolgen‹ können.
... Die dokumentierten Gespräche und E-mail-Korrespondenzen sind locker, mundgerecht und lassen dennoch auf manche Werke ein neues Licht fallen. ›Du hast mir ein Foto eines Antierrormülleimers gemailt; erinnert mich ein wenig an die Arbeiten von Manfred Pernice‹, sagt Stange. Darauf Majerus in einer genialen Deutung von Pernices Werk: ›Ich fand gut, dass da etwas war, was leer war, und trotzdem konnte man nichts reinfüllen.‹ Doch solche, nur für Kenner zu entziffernde Sätze haben leider einen Haken. Denn sie kennzeichnen die Dialoge als Sampler für den Kunstbetrieb, der gerne nach Innen schaut. Als Einblick in diesen Kreis ist das Buch aber unverzichtbar.« (Peter Herbstreuth, Der Tagesspiegel, 18.1.2003)
»19 Interviews eines Kunstkritikers mit Künstlern und Künstlerinnen - eigentlich nichts besonderes, ein gängiges Genre, bekannt aus Magazinen. Aber ›Sur.Faces‹ von Raimar Stange ist trotzdem etwas besonderes, denn diese Interviews folgen nicht den strengen Regeln der Distanz. Der Autor ist mit den meisten Interviewten befreundet und diese soziale Distanzlosigkeit erklärt Stange zum Prinzip. Der Großteil der Fragen ging per email an die Interviewten, der Verlauf ist mal statisch, folgerichtige Antworten auf vorab gestellte Fragen, dann wieder irritierend abrupt aus einer hin- und hergehenden Kommunikation bestehend; manche Fragen schweifen völlig von der Kunst ab, Isabell Heimerdinger soll plötzlich out of nothing zu Interesse an Fußball ja oder nein Stellung nehmen; Christian Jankowski verteilt die Rollen neu: Stange soll als Jankowski antworten und umgekehrt - ein bemerkenswertes Interview! Franz Ackermann antwortet mit Zitaten aus Tourismus-Prospekten, mit Angela Bulloch führt Stange ein ›one word‹-Interview - freies Assoziieren. Das ungewöhnlichste Interview bzw. Interview-Experiment findet mit Bernhard Prinz statt: wortlos wurden Fotos hin- und her gemailt. Wunderbar, dieses Bildgespräch!
›Sur.Faces‹ ist ein bemerkenswertes Projekt, dass dem Buchformat egesammelte Interviewse eine neue Berechtigung gibt. Manche dieser Interviews würden vereinzelt mal zu flapsig, mal zu persönlich wirken. In der Geschlossenheit eines Buches und schnellen Abfolge aufeinander fügen sie sich zu einem über die Gespräche hinausgehenden Text zusammen, der nicht nur über Kunst, sondern ebenso über Vertrauen und Kommunikation spricht.« (Sabine B. Vogel, kunst&bücher, 12/2002) Revolver blanco – Schriften zur aktuellen Kunst, Bd. 020604; hrsg. v. Christoph Keller (deutsch/englisch); Interviews und Foto-Essays mit/von: Franz Ackermann, Dave Allen, Angela Bulloch, Jeanne Faust, Peter Friedl, Isabell Heimerdinger, Ch ristine & Irene Hohenbüchler, Michel Majerus, Rupprecht Matthies, Jonathan Monk, Olaf Nicolai, Peter Pommerer, Bernhard Prinz, Markus Schinwald, Veronika Schumacher, Rirkrit Tiravanija, Silke Wagner und Johannes Wohnseifer.