Taubenbriefe von Stummen an anderer Vögel Küken
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Die „Taubenbriefe“, in der Edition Krill erschienen, sind ein außergewöhnlich schön gestaltetes Buch. Kein Kindle kann dessen optische und haptische Qualitäten nur irgendwie wiedergeben: Die 30 Kartonblätter mit Zeichnungen und Texten sind am Rand sorgfältig geklebt, die einzelnen Seiten lassen sich jedoch auch problemlos rausreißen, ohne das Buch zu zerstören, und als Postkarten verschicken.
Der Forscher J.J. Audubon schoss sie zu Hunderten und fixierte sie für seine Zeichenstudien auf Draht, der Bildhauer William Lishman führte sie im Leichtflugzeug von Ontario zu ihren Brutplätzen nach Virginia, und der Komponist Olivier Messiaen durchstreifte ihren Stimmen folgend die Landschaften der Welt: Ungezählt sind die Möglichkeiten, sich dem Wesen der Vögel anzunähern. Solches hat auch die Autorin Teresa Präauer im Sinn, wenn sie ihren eigenen Federwesen nachstellt, um sie zu belauschen:
Da frägt man, was die Vögel tun,
und hört, was sie berichten.
In straffes Federkleid gemantelt stiert der Brave Höllengreifling, mit weißem Augenlicht in sonst kompaktem Schwarz brütet der Lochschwärzler, und auf sehnigen Beinen wägt der Anfresser seine weiteren Aussichten ab:
Wir haben uns eine Fliege geteilt.
Teresa Präauer versammelt in ihrem Buch bildende Kunst und Literatur: Insgesamt 15 Zeichnungen ingeniöser Vögel stehen 15 poetische Kurztexte gegenüber – dicht und knapp wie ein Haiku bilden diese »Taubenbriefe« die Berichte zu den Beobachtungen der gefiederten Geschöpfe.
Teresa Präauer (*1979 in Linz) wuchs u. a. in St. Johann im Pongau auf, studierte in Salzburg und Berlin, ist Künstlerin und Autorin in Wien. Die »Taubenbriefe von Stummen an anderer Vögel Küken« entstanden 2008 während eines Atelieraufenthaltes in Krumau/Césky Krumlov und wurden 2009 im Dialog mit der Edition Krill eingerichtet.
Mit 15 Text- und 15 Bildkarten (gebunden, einzeln entnehmbar).