Über stilvolle Bewegungen eines Pinsulaners in Städten und Organisationen
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Armin Chodzinski ist Künstler und Wissenschaftler und beschäftigt sich eigentlich ausschließlich mit dem Verhältnis von Kunst und Wirtschaft. Die Stadt, sagt er, sei das Destillat dieses Verhältnisses und deshalb beschäftigt er sich damit, denn Kunst ist gesellschaftlich wirksam - behauptet er. Als Forscher begibt er sich immer wieder in unterschiedliche Kontexte, nicht als Beobachter, sondern als Teilnehmer, nicht als circensischer Fake, sondern wirklich echt: So war er schon Unternehmensberater und Manager, Geograph und Politiker, Tänzer und Ökonom, Stadtentwickler und Aktivist, Performer und Radiomoderator... aber eigentlich immer Künstler.
Diese Arbeitsweise katapultiert Chodzinski zusehends aus dem harten Kontext der Bildenden Kunst heraus, auch wenn seine Praxis, ohne diesen Kontext kaum zu lesen ist. Vielleicht werden deshalb Zeichnungen und bildnerischer Werke in seinem Agieren in den letzten Jahren wieder wichtiger und eröffnen einen neuen, manchmal hermetischen Raum. In den Zeichnungsreihen „Organizational Behaviour“ zum Beispiel überarbeitet Chodzinski Notizzettel der letzten 10 Jahre – überdruckt, aquarelliert, überzeichnet Sitzungsnotizen, Bewerbungsabsagen, Gesprächsnotizen und Ideenskizzen unterschiedlichster Kontexte. Es entstehen Forschungsgegenstände, unterschiedlichster zeitlicher und inhaltlicher Lagen, die zu verstrickten Zeichnungen komponiert und addiert werden. Chodzinski ist – und das ist vielleicht das einzige, was man über seine Arbeit wirklich sagen kann – ein Künstler, der in die gängigen Archivsysteme passen möchte, aber eben nicht passt und das vielleicht deshalb, weil alles in seinem Werk eins-zu-eins ist: Sicherheitsleinen, verklausulierte Metaphorik oder schützende Oberflächen sucht man vergebens. Chodzinskis Medium ist der Selbstversuch ohne doppelten Boden!
Armin Chodzinski, geboren 1970, studierte Freie Kunst in Braunschweig, arbeitete mehrere Jahre in Management und Beratung und promovierte 2006 an der Universität Kassel in Anthropogeografie. Seit über 10 Jahren setzt er sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Verhältnis von Kunst und Ökonomie auseinander. Als Künstler, als Assistent der Geschäftsleitung eines Handelsunternehmens, als Manager, als Unternehmer, als Berater oder als Dozent an wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland und der Schweiz hat Chodzinski vielfältige Erfahrungen mit dem Verhältnis von Kunst und Ökonomie gesammelt. Der Wille zu verstehen, was in diesem Verhältnis entsteht, ob es mehr ist als die Konstruktion einer Differenz, treibt in diese Auseinandersetzung, die vor allem die Beschäftigung mit Gesellschaft, Gestaltung und dem Handeln an sich ist. Seit 1999 wirkt Chodzinski kontinuierlich in Management, Beratung und Lehre, nimmt an internationalen Ausstellungen teil und forscht an den Themen Raum, gesellschaftliche Praxis, Kunst und Ökonomie. Der Vortrag, die Präsentation, der Workshop, die Teilnahme und radikalen Rollenwechsel sind dabei seine zentralen Forschungs- und Präsentationsmittel.