Unter Künstlern. Erkundungen im Lerchenfeld
Die Untersuchung beginnt mit ethnografischen Erkundungen einer Kunsthochschule. Unter diesem Blickwinkel sind die 96 % derer, die freie Kunst studieren, ohne je von ihrem Metier leben zu können, genauso interessant wie die Stars des Kunstbetriebs.
Fritz Kramer übergeht Kleingruppen, Trinkrunden, Seilschaften, Neid, Eifersucht, Intrigen, weil sie in allen Institutionen gang und gäbe sind. Stattdessen fragt er, wie Künstler ein sie irritierendes Terrain erkunden und ihm ein Bild geben, als Maler aus Asien oder Afrika im Alltag einer deutschen Großstadt oder als Deutsche in fernen Ländern und nahen Heterotopien. Ihre Kunst zeigt, dass sie dabei je eigene Wege einschlagen, aber alle mit unbekannten Sinngebungen konfrontiert sind. Ihr Blick enthierarchisiert sich und das ihnen Vertraute spielt in das Unvertraute hinein, überlagert und verfremdet es.
Die Auswahl der vorgestellten Kunstwerke ergibt sich dabei allein aus der leitenden Frage nach Bildern von Künstlern und Künstlerinnen, die wie in der Ethnografie eine kulturelle Grenze überschreiten.
Mit Bildern von: Hyun-Sook Song; Kailiang Yang ; Kyung-hwa Choi-ahoi; Miwa Ogasawara; Klaus Hartmann; Henrik Hold; Goffredo Winkler; Daniel Richter
Zur Reihe Campo
CAMPO eine Buchreihe zu Kunst und Ethnografie, ist der »Art, sich zu geben« gewidmet. Ganz gleich ob es um das Charisma einer Supermarkt-Filialleiterin, eines Saatpriesters oder von Gurken-Influencern geht. CAMPO widmet sich Spiegelungen und Übersetzungsproblemen – in den Medien, zwischen Wissenschaft und Kunst, quer durch die Weltgegenden und wieder zurück.
Die neue Reihe CAMPO verweigert sich der willfährigen Rechtfertigung von Ritualen – Phänomene sollen verstanden und nicht nur erklärt werden. Dabei geht es darum, das richtige Wort für die jeweiligen Vorstellungen aufzuspüren.