Vom Begehren nach dem Affekt
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Unterstützt durch den Aufschwung von Gehirn- und Kognitionsforschung, drängen Affekt, Gefühl und Emotion ins Zentrum medientheoretischer, philosophischer und künstlerischer Aufmerksamkeit.
Der Ausruf »wir sind, weil wir fühlen« (Antonio Damasio) verweist allerdings weniger auf eine Wiederentdeckung einer verdrängten, vergessenen Sinnlichkeit als vielmehr auf eine tieferliegende, dynamische Verschiebung im Denken des Humanen. Basale Paradigmen dieses Denkens – wie die Sprache und die Sexualität – verlieren in diesem Prozeß zunehmend ihren definitorischen Stellenwert zugunsten einer affektiven Fassung des menschlichen Organismus, der menschlichen Existenz.
Marie-Luise Angerers Aufmerksamkeit gilt den Kräften, die an dieser Reformulierung einer affektiven Dimension beteiligt sind. In der Diskussion zum »Status des Subjekts« – ob als Effekt sprachlicher Strukturen oder als posthumaner Cyborg begriffen – zeigen sich die ersten Zeichen einer Verlagerung, die sich vom »Cybersex zum abstract sex« (Luciana Parisi) plastisch-technisch wiederholen. Unter dem Titel »Affective Troubles« untersucht die Autorin den emotionalen Umschwung, wie er seit einigen Jahren in Medien- und Filmtheorien sowie in der Kunst zu beobachten ist. Daneben unterzieht sie einschlägige Affekt- und Gefühlstheorien sowie die Verbindung von Psychoanalyse und Gehirnforschung einer kritischen Analyse, um zuletzt für eine Sexualisierung des Affekts einzutreten.
Broschur, Fadenheftung, 24 Abbildungen