Where Did You Sleep Last Night
Kristin Oppenheim ist für ihre höchst faszinierenden Soundinstallationen bekannt, die sie seit den 1990er-Jahren in Ausstellungsräumen und im Außenraum präsentiert. Ihr Interesse an Psychologie, Erzählung und Performance wird in der spezifischen Form der „Inszenierung“ deutlich, in die das Publikum buch-stäblich eintaucht. In diesen „Klangräumen“ thematisiert sie Dinge wie Erinnerung, traumähnliche Zustände, die Anwesenheit der Abwesenheit oder die innere Stimme. Die gespenstische Präsenz der körperlosen Stimme, die Liedfetzen immer und immer wiederholt, entfaltet eine Narration von großer Suggestivkraft.
Die Künstlerin benutzt die eigene Stimme und andere Klangquellen als Instrumente, um eine bestimmte (psychologische) Stimmung zu vermitteln. Sie experimentiert mit Wiederholungen, Überlagerungen, Tonfall und Lautstärke, um die Wirkung der Soundtracks zu steuern oder die gewünschte Wahrnehmung einer intimen Situation zu verstärken. Bei dieser rein auditiven Form der Performance ist der/die Akteur/in nicht anwesend, doch Erzählung und Melodie hallen in der Vorstellung des Publikums nach und schreiben sich dabei in dessen Erinnerung ein.
In ihrer Ausstellung Echo entwirft Oppenheim eine Narration, die sich im Wesentlichen um Schlaf, nächtliches Wachsein und Traumbilder, insgesamt um einen anderen als unseren alltäglichen, auf Funktionsmodus eingestellten Bewusstseinszustand dreht – und dreht und dreht, wie der kanonartige Gesang in der Soundinstallation Where Did You Sleep Last Night? (2013) oder die gespenstisch-traumwandlerische Bildwelt der neuen Filminstallation Ultramarine (2015), die in das Unterbewusste einsickern und dort einige Zeit nachwirken könnten. Die somnambule Narration setzt sich fort inAfter Hours (2015), eine Serie von Siebdrucken, die die Künstlerin selbst zeigen, die aus der Dunkelheit hervorzutreten und in sie zurückzusinken scheint.
Anlässlich der Ausstellung erscheint die LP Where Did You Sleep Last Night? mit dem gleichnamigen Song, der sich auf Kurt Cobains Coverversion des amerikanischen Folksongs aus dem Jahr 1994 bezieht.
In unmittelbarer Nähe zur Secession präsentiert Kristin Oppenheim eine weitere Arbeit. In der U-Bahn-Passage durchqueren Passanten ihre Soundinstallation Sally Go Round (1995), eine Adaption des Songs Sally Go Round the Roses von 1963 von The Jaynettes. Sprache: Englisch