Durch seine Wunden sind wir geheilt
Selbstverletzung als stellvertretende Handlung in der Aktionskunst von Günter Brus
Rosemarie Brucher
Mir ging es immer um den Knochenbau Seele, daran sich das Fleisch wie ein lascher Fetzen hängt.
Günter Brus
Die Möglichkeit individuelle sowie kollektive Aggressionen, Schuldgefühle oder Obsessionen über das Medium Kunst abzureagieren, scheint in einer Zeit globaler Unruhen gleichsam verlockend wie virulent. Der sich selbst verletzende Künstler nähme demnach als stellvertretende Instanz Leid, Schmerz, Ekel und Erniedrigung gleich einem Opfer auf sich, um so auf sich sowie sein Umfeld kathartisch zu wirken.