1913 veröffentlichte der futuristische Maler Luigi Russolo das Manifest "L'Arte die Rumori" (dt. Die Kunst der Geräusche) und begründete damit die Geräuschmusik - eine Tradition, die über die letzten hundert Jahren eine enorme materiale Verbreiterung sowie viele Aufbrüche und Siege, aber auch viele Rückschläge und Pyrrhussiege zu verzeichnen hatte. Dies gilt für alle ihre einzelnen Aspekte, seien es
Die Kunst der Geräusche -Zu Geschichte und Gegenwart des „autonomen Bruitismus“ seit Luigi Russolo.
Vortrag von Johannes Ullmaier
Moderation: Leo Findeisen
Mittwoch 8. Juni 2016, 19:00 Uhr
Salon für Kunstbuch 21er Haus
Arsenalstr. 1
1030 ViennaAustria map
1913 veröffentlichte der futuristische Maler Luigi Russolo das Manifest "L'Arte die Rumori" (dt. Die Kunst der Geräusche) und begründete damit die Geräuschmusik - eine Tradition, die über die letzten hundert Jahren eine enorme materiale Verbreiterung sowie viele Aufbrüche und Siege, aber auch viele Rückschläge und Pyrrhussiege zu verzeichnen hatte. Dies gilt für alle ihre einzelnen Aspekte, seien es die selbstgebauten Instrumente, das Konzept einer Musik der Nichtmusiker bzw. Unbefugten, der Schock- und/oder Überwältigungseffekt durch Lärm, die Darstellung bzw. Verdichtung der modernen Welt oder last but not least die Ästhetik und Praxis einer Musik (aus) der Maschine. Auf allen diesen Feldern gab es sowohl epochale Durchbrüche als auch Routinen oder Funktionalisierungen, welche die Autonomie einer genuinen Geräuschkunst oft überschattet oder teils verhindert haben und sie bis heute gefährden.Aus Anlass der jüngst erschienenen CD-Kompilation "aufabwegen50 - Ausgewählte Geräusche" zeichnet Johannes Ullmaier in seinem Vortrag exemplarisch einige Stationen der Entwicklung nach und diskutiert Realität und Potential von Geräuschästhetik in der Gegenwart. (LINK für „aufabwegen“: bit.ly/1UbyFzQ) Dr. Johannes Ullmaier lehrt als Literaturwissenschaftler am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität mit den Forschungsbereichen Literatur des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Avantgardebewegungen und der 60er Jahre sowie Akustische Literatur (Lautpoesie, Hörspiel, Lesung, Spoken Word).Er ist Mitbegründer und Herausgeber von testcard, einer Anthologie zur Popgeschichte und Poptheorie mit halbjährlicher Erscheinungsweise (ab 1995) und gab die erste deutschen Gesamtübersetzung von L. Russolos ‚L'arte dei Rumori’ heraus, inklusive mit einer Auswahldiskographie zu Geschichte und Gegenwart bruitistisch-futuristischer Musik (2000). Weitere Publikationen: Von Acid nach Adlon und zurück. Eine Reise durch die deutschsprachige Popliteratur (2001), Dieter Roth: Da drinnen vor dem Auge (m. Jan Voss u.a., 2005), Schicht! - Arbeitsreportagen für die Endzeit (2007), Gudrun Ensslin, Bernward Vesper »Notstandsgesetze von Deiner Hand« - Briefe 1968/1969 (2009), Ernst Jandl - Das Öffnen und Schließen des Mundes (2010)
Andreas Leo Findeisen, geboren 1967, ist Medienphilosoph, Autor und Musiker. Er hat an der Akademie der bildende Künste Wien gelehrt und arbeitet derzeit an Projekten künstlerischer Forschung.
Bernhard Cella is interested in the economic and sculptural framework in which artists’ books – highly informed objects in themselves – can be used as artistic materials. To this end, he conceptualized the ’Salon für Kunstbuch’, a life-size model of a bookshop, in his studio in Vienna. Since 2007, more than 10.000 artists' books have accumulated and entered into unfamiliar vicinities and dialogues. Buying and selling these objects become an integral part of an original artistic practice.
www.cella.at http://collectingbooks.cella.at www.salon-fuer-kunstbuch.at
Russolo, Piatti and the Intonarumori, 1917
The Art of Noise, by Luigi Russolo, 1916